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Kindersklaven in Bangladesch

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Bangladesch ist ein Hexenkessel, eine Hölle für die Kinder. Sie werden versklavt, ausgenutzt, missbraucht, schuften unter schrecklichen Bedingungen für erbärmlich wenige Cents. Diese Missstände zu ändern, ist einer der Schwerpunkte der Arbeit der Stiftung UNESCO – Bildung für Kinder in Not. Diese Arbeit wird von Pro Kinderhilfe unterstützt. Wir versuchen, die Kindersklaven aus diesem schrecklichen Elend zu befreien, ihnen die Chance für ein besseres Leben und eine Zukunft zu geben: In unseren Nachtschulen. Lesen Sie die Reportage über die Kindersklaven in Bangladesch – dann werden Sie verstehen, warum diese Arbeit so wichtig ist. Es ist unsere Pflicht diesen Kindern zu helfen. “Wer diese Elend gesehen hat, der muss einfach helfen”, konstatiert UNESCO-Sonderbotschafterin Dr. h.c. Ute-Henriette Ohoven.

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In einer unserer Nachtschulen in Chittagong können die Kinder aus den Slums einen Schulabschluss machen. Das ist die einzige Alternative zur Hölle der Kinderarbeit.
Copyright by Heinz Sünder

 

Wir von Pro Kinderhilfe besuchen eine Aluminiumschmelze in der Millionenstadt Chittagong in Bangladesch. Der aus Beton gegossene Boden zittert unter der Rotation einer mächtigen Pressmaschine, die mindestens fünfzig Jahre alt ist. Der achtjährige Helal reicht einem Arbeiter Aluminium-Rohlinge, der sie zwischen die rasenden stählernen Rollen schiebt, das Aluminium wird zu Platten gewalzt. Es muss blitzschnell gehen, jeder Handgriff muss sitzen, sonst sind Finger oder gar der Arm weg – abgerissen von der Presse. Helal muss diese Knochenarbeit fünf Stunden am Tag durchhalten, dann bekommt er 80 Cent.

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Mörderische Arbeit bei über 60 Grad Hitze: Kinder werfen Aluminiumteile in den offenen Schmelzofen.
Copyright by Heinz Sünder

 

So leiden die Kinder:Verbrennungen, abgerissne Finger, aufgerissene Hände

Es ist unmenschlich heiß in dieser Aluminiumschmelze: Draußen hat es 41 Grad bei 92 Prozent Luftfeuchtigkeit und in der Manufaktur faucht ein Höllenfeuer, in dem das Aluminium bei ca. 650 Grad geschmolzen wird. Der Schmelzofen ist in die Erde eingelassen. Er ist nach oben offen, die Flammen lodern heraus. In dieses Loch werfen Kinder das Altmetall, dass dann geschmolzen und zu dünnen Aluminiumrohlingen gepresst wird. Alls wird per Hand gemacht – und es sind fast immer Kinder, die an diesem höllischen Arbeitsplatz schuften und schwitzen. Sicherheitsvorkehrungen, Schutzkleidung oder -brillen, Handschuhe oder feste Arbeitsschuhe gibt es nicht – es sind ja nur Kinder, die hier für lächerliche Centbeträge ausgebeutet werden. Wenn etwas passiert, werden sie sofort durch ein anderes Kind ersetzt. Es passiert sehr oft etwas: Verbrennungen durch das flüssige Aluminium, aufgerissene Hände durch scharfkantiges Metall, abgerissene Finger an den Pressen. Wen schert das schon? Hier, in der Kinderhölle dieser Manufaktur, ganz bestimmt niemanden.

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Ein neunjähriges Kind arbeitete an der Aluminiumwalze. Hier wird da Aluminium zum dünnen Platten ausgewalzt.
Copyright: Heinz Sünder

 

Pro Kinderhilfe konnte mit sechs dieser armen Kindersklaven reden. Sumon war mit 12 der Älteste, Helal mit 8 der Jüngste. Zwei von den Kindern waren für ein Jahr in der Schule gewesen, die anderen noch nie. Das wird sich auch nicht ändern. Ob sie gerne in eine Schule gehen würden? Sie schweigen verlegen, können mit dieser Frage nichts anfangen. Sumon übernimmt dann das Sprechen und sagt unserem Helfer: “Ja, schreiben und lesen können, das ist schon toll. Aber das geht ja nicht, der Onkel wird schimpfen und ich kriege keine Arbeit mehr bei ihm.”

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Der Besitzer der Aluminiummanufaktur: “Was wollen Sie. Ohne mich würden die Kinder verhungern.” Er zahlt umgerechnet 80 Cent am Tag.
Copyright by Heinz Sünder

 

Sie nennen den skrupellosen Ausbeuter “Onkel”

Der “Onkel”, das ist der Chef, der Besitzer dieser Hölle. Er ist der reichste und der mächtigste Mann in diesem Viertel. Er kommt dazu, scheucht die Kinder wieder an die Arbeit, wir sollen mit ihm reden, die müssten schließlich arbeiten. Wir fragen ihn: warum er fast nur Kinder beschäftigt, warum sie so wenig verdienen, warum es keinerlei Schutz gibt? Es sind Fragen, die er inhaltlich gar nicht versteht, die nicht zu ihm durchdringen. Es sei doch gut von ihm, dass er die Kinder beschäftige, sie würden ja auch Geld verdienen, 80 Cent pro Schicht. Das sei hier normal und die Eltern seien ihm dankbar.

Ob er etwas dagegen hätte, wenn die Kinder – er nennt sie “meine Boys” – in eine unserer Nachtschulen gingen? Die Antwort: “Das ist mir egal. Aber wenn die dann nicht ausgeschlafen sind und es passiert etwas, dann ist das eure Schuld. Für die Arbeit hier brauchen sie nicht lesen und schreiben können.”

Das ist der Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Diesen Kindern helfen keine UNO-Kinderschutzgesetze, keine weltweite Ächtung der Kinderarbeit. Das ist alles nur Papier und guter Wille, der hier keinem Kind etwas nützt. Hier muss vor Ort etwas geschehen, damit sich die Situation dieser Kinder ändert, damit sie rauskommen aus dieser Hölle, weg von diesem “Onkel”. Die Nachtschulen sind ein guter Ansatz. In ihnen liegt der Anfang einer Chance für ein besseres, selbstbestimmtes Leben. Die Arbeit dieser Schulen will Pro Kinderhilfe mit Ihren Spenden unterstützen – für eine bessere Zukunft dieser Kinder.


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